Im Gegensatz zum Primat stellt der Schwachmat einen degenerierten Seitenzweig der menschlichen Evolution dar, der sich sich besonders durch Debilität und agrikulturelles Sozialverhalten hervortut. Inzwischen durch seinen immensen Fortpflanzungsdrang weltweit verbreitet, tauchte der Schwachmat wissenschaftlich belegt erstmals in der Gegend um Offenbach/Main auf. Gerne paart sich der Schwachmat auch mit dem Vollkretin oder verwandten Spezies, allerdings sind die hierbei entstehenden Hybriden steril. Die Frage: »Hast du etwa was gegen Schwachmaten?« lässt sich eindeutig nur mit »Nichts, was wirklich hilft...« beantworten.

Zeitgenössicher Schwachmaticus Sympaticus

Eine andere Interpretation sieht den Schwachmat als Kurzform für »Schwach-sinns-auto-mat« (Schwachsinnsautomat) , ein Begriff, der jedoch nicht auf Maschinen, sondern in der Regel auf Menschen angewandt wird. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass ein Schwachmat ein Mensch ist, der in übermenschlicher automatenartiger Geschwindigkeit und Dichte Schwachsinn produziert. Schwachsinn ist geringfügig von Blödsinn, entschieden von Starksinn und strikt von Unsinn zu unterscheiden. Während der Starksinn eine recht bedrückende Angelegenheit ist, die des Sinngewichtes wegen oft mit Gewalttätigkeit, Folter, Krieg, Erziehung, dicken Büchern, Theologie und Faschismus einhergeht, ist der Unsinn über alle Maßen zu loben und ein alle Menschen verbindendes Band der Verständigung.

Der Unsinn ergibt sich, wenn zwei oder mehrere einander sich widersprechende Starksinnigkeiten gegenübergestellt werden. Infolge des Vergleiches von Starksinn mit Starksinn heben sich diese gegenseitig weg und lösen sich in ein Konglomerat aus Unsinn auf, das auf die Starksinnträger und vor allem die Rezipienten des Starksinns eine befreiende Wirkung hat sowie in gobalem Maßstab zu Befriedung und Glück führt. Der Unsinn hat jedoch einen steten Kampf gegen das Eindringen neuen und repressiven Starksinns zu führen und muss sich mit Mühe, großem Ernst und Konzentration frei von Sinn halten. Der Blödsinn ist eine besondere Form der Sinnlosigkeit, welche den Ernst und die Tiefe des Unsinns verkennt, seine Kräfte damit untergräbt und ihn gegen die Unterminierung durch Starksinn besonders anfällig macht. Unsinn und Blödsinn sind an Äußerlichkeiten beinahe nicht zu unterscheiden und kommen nur durch Haltung und Aufrichtigkeit des Blödsinnigen zum Ausdruck. Besonders zu beachten sind dabei Blödsinnige, die nicht anders können als blödsinnig zu sein und damit eine außergewöhnlich reine und ursprüngliche Form des Unsinns verkörpern, der frei von allen Neigungen ist, sich in eine gefährliche und bösartige Form von Starksinn zu verwandeln. Der Schwachsinn ist weit, allerdings nur graduell von Starksinn entfernt und zu gliedern in eine Form, die sich dem Unsinn nähert und eine andere, die sich von ihm entfernt. Letztere Form macht tappende und äußerst bedenkliche Versuche in Richtung des Starksinns, die besonders gemein sind, wenn sie sich organisierter Strukturen bedient und dabei kraft ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit den Schwachsinn zu Starksinn erklärt statt ihn durch wenigstens quälende Feinarbeit Schritt für Schritt in seine Nähe zu wuchten. Der Schwachsinn dagegen, der dem Unsinn näher kommen will, betreibt eine große Anstrengung, sich von der Verführung des Starksinns zu lösen. Um den Starksinn vollständig aus dem Feld zu verdrängen, greift der Schwachsinn manchmal zur Strategie der massenhaften, nähmaschinenartig abgesonderten und lückenlosen Schwachsinnigkeiten und wird damit ein Schwachmat, der bei den von Starksinn Infizierten große Leiden, Missbilligung und Verachtung verursacht. Ein Schwachmat ist daher eine im Kampf um die Verdrängung des Starksinns und die Erlangung des Unsinns befindliche Vorstufe vollkommener Sinnlosigkeit.

Das Substantiv Schwachmatikus hingegen, ist ein Begriff, der ursprünglich aus der Studentensprache stammt, später aber als Schwachmat in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen wurde.

Das Wort ist wohl um das Jahr 1700 herum im akademischen Umfeld entstanden. Als Vorbild für die Wortbildung dürften die Ausdrücke mathematicus, asthmaticus, rheumaticus oder phlegmaticus gedient haben.

Literarische Verwendungen im 19. Jahrhundert

In seinem im Jahr 1895 in Straßburg erschienenen Buch über die Studentensprache vermutet der Sprachwissenschaftler Friedrich Kluge, dass der Ausdruck Schwachmatikus in Anlehnung an das Wort Pfiffikus entstanden sei. Friedrich Kluge bezieht sich dabei auf einen Vortrag von John Meier über die Studentensprache in der Stadt Halle, der die Wortentstehung für das frühe 19. Jahrhundert ansetzt, da der Schriftsteller Friedrich Christian Laukhard es mehrfach in seinen akademischen Romanen verwendet.

Historischer SchwachmatTheodor Heinsius erläutert das Wort in seinem Volkstümlichen Deutschen Wörterbuch aus dem Jahr 1822 im vierten Band mit der Umschreibung „ein schwacher Held” und vermerkt, dass es sich um „ein Scherzwort des gemeinen Lebens” handele. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts dürfte das Wort also auch schon im nicht-akademischen Umfeld verwandt worden sein.
Im neunten Band des Wörterbuches der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm aus dem Jahr 1899 findet sich eine Belegstelle für das Wort aus dem Jahr 1820.
Einen früheren literarischen Beleg aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts bringt der Hamburger Buchhändler Friedrich Perthes im zweiten Band seiner Zeitschrift Vaterländisches Museum aus dem Jahr 1811. Er veröffentlichte in diesem Band unter dem Titel 'Der Schwachmaticus' und seine vier Brüder & c. Bruchstück eines Romans von Wilhelm Tischbein ein Romanfragment des Malers Wilhelm Tischbein. Möglicherweise handelt es sich bei diesem Fragment um einen Teil des von Tischbein geplanten Romans mit dem Titel Eselroman, denn mit dem Verfassen dieses Buches war Tischbein noch im Jahr 1818 beschäftigt. In diesem Buch wollte Tischbein, so wird in der romantischen Göttinger Zeitschrift Wünschelruthe aus dem Februar des Jahres 1818 berichtet, „seine Ansichten von Leben und Kunst einweben”. Aus dem von Friedrich Perthes veröffentlichten Fragment geht allerdings nicht hervor, welche Person den „Schwachmatikus” darstellt oder warum sie als solcher bezeichnet wird.
In der ersten Auflage des Wörterbuches zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke: ein Ergänzungsband zu Adelungs Wörterbuche von Joachim Heinrich Campe aus dem Jahr 1801 wird das Wort ebenfalls aufgeführt und beweist so die allgemeine Bekanntheit des Begriffes schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Literarische Verwendungen im 18. Jahrhundert

In dem dramatischen Pasquill mit dem Titel Doktor Bahrdt mit der eisernen Stirn, oder die deutsche Union gegen Zimmermann. Ein Schauspiel [...] von Knigge aus dem Jahr 1790, das von August von Kotzebue verfasst wurde, befindet sich das Wort Schwachmatikus in einer Aufzählung von Schimpfwörtern, die Doktor Bahrdt gegenüber Johann Georg Zimmermann und seinem Buch Fragmente über Friedrich den Grossen äußert. Zimmermann war der letzte Arzt Friedrichs des Großen und veröffentlichte sein Buch im Jahr 1790.
Viele der bei Kotzebue aufgeführten Schimpfworte sind aus der Schrift Mit dem Herrn von Zimmermann … deutsch gesprochen übernommen, die im Jahr 1790 von dem Theologen Carl Friedrich Bahrth verfasst wurde. Bahrth schreibt darin unter anderem, dass Johann Georg Zimmermann in der Angst gelebt habe, Friedrich der Große würde ihn „gleich den ersten Tag für einen Schwachmatikus erkennen und wieder entlassen”.
Ein weiterer Beleg für die Verwendung des Wortes befindet sich in dem Gedicht Hört, Enkel, hört unglaubliches Bemühn! von Gottfried August Bürger. Er beschreibt in seinem Gedicht aus dem Jahr 1787 auf humoristische Art die Entstehung eines Festliedes, das er zur Fünfzigjahrfeier der Göttinger Universität verfasst hatte. Er schildert, dass jeder, der aufgefordert wird den Ruhmeswagen der Georgia Augusta zu ziehen, sich dieser Ehre entziehen möchte. Eberhard Habernickel, ein Privatdozent und Rechtsanwalt, entschuldigt sich damit, er sei ein Schwachmatikus „… kaum stärker als zwei Bienen,/vom Wurme durch und durch zernagt bis auf den Kern,/Der alle fünfzehn Schritt verschnaufen muss im Grünen.”
In der im Jahr 1747 erschienenen Gedichtsammlung Nebenstündiger Zeitvertreib in Teutschen Gedichten, die Christoph Friedrich Wedekind unter seinem Pseudonym Crescentius Koromandel veröffentlichte, befindet sich ein Gedicht mit dem Titel Das Jungfern-Protocoll. In diesem als Prozess gestalteten Gedicht tritt Cupido als Ankläger auf und klagt vor dem Hymen, dass die Mädchen sich gegenüber ihren Verehrern launisch und eigensinnig verhielten. Als Beleg für seine Anklage zitiert er Äußerungen von jungen Mädchen wie zum Beispiel: „Barmhertziger Schwachmatikus/Erwiedert Gertrud mit Verdruss,/Was sucht der Herr an meiner Schürtzen,/Ein andermahl werd ich ihn würtzen.” Der Ausdruck Schwachmatikus wird hier in einer Weise verwendet, als würde ein Heiliger in einer Anrufung um Hilfe gebeten, ist aber auch als herabsetzende Einschätzung des Verehrers zu verstehen.
Christoph Friedrich Wedekind war zu der Zeit, als er seine Gedichtsammlung veröffentlichte, als Sekretär des Prinzen Georg Ludwig von Holstein-Gottorp angestellt und hielt sich in studentisch-akademischen Kreisen in der Nähe von Danzig auf. Später stand er als Hofrat am Hof des Fürstbischofes von Lübeck, in Eutin in Diensten von Friedrich August, dem Bruder Georg Ludwigs. Wedekind hatte seine Gedichtsammlung im Jahr 1752 von Eutin aus an die „Deutsche Gesellschaft” in Göttingen gesandt und in Eutin hatte auch Wilhelm Tischbein sein Romanfragment geschrieben. Tischbein lebte vom Jahr 1808 bis zu seinem Tod im Jahr 1829 in dieser Stadt.
Da Christoph Friedrich Wedekind, dessen Gedicht den bisher ältesten Beleg für ein Auftreten des Wortes liefert, in den niedersächsischen Universitäts-Städten Helmstedt und wahrscheinlich vorher in Rinteln studiert hatte, kann mit einiger Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass das Wort Schwachmatikus ursprünglich um das Jahr 1700 in akademischen Kreisen Niedersachsens entstanden ist.

Na, und wie stehts mit DIR....?